Vor 500 Jahren, als sich für die Reichsstadt Wimpfen zwar erste Anzeichen wirtschaftlicher Schwächung und soziale Umbrüche ankündigten, war sie immer noch zu großen kulturellen Leistungen fähig.
Mitgeprägt waren diese Jahre auch durch das Zusammentreffen dreier bedeutender Persönlichkeiten, die letztlich auch in verschiedener Weise wesentlich mit den sozialen Unruhen zu tun hatten, den Bauernkriegen, die die Region belasteten:
Erhard Schnepf, der erste lutherische Prediger, verheiratet mit Margatete Wurzelmann, Tochter des Schultheißen Bernhard Wurzelmann, lehnte die Forderung der Bauern ab, ihr Feldprediger zu werden;
Heinrich Vogtherr, ein vielseitig tätiger Künstler, der das große "Weltgericht" in der Stadtkirche malte und danach als Obrist der Bauern am Bodensee nur knapp der Rache der siegenden Fürsten entkam;
Wendel Hipler, ein hochintelligenter ehemaliger Sekretär und Kanzler der Grafen von Hohenlohe, der zeitweise in Wimpfen lebte und hier Katharina, eine Tochter des einflussreichen Anton Lepkücher heiratete. Bekannt wurde er als „Bauernkanzler“, der durch das Heilbronner Bauernparlament und mit der Einbringung der Amorbacher Erklärungen zu den 12 Artikel mäßigend einwirken wollte. Nach der Niederschlagung des Aufstandes bei Böblingen kam er in Heidelberger Haft, wo er noch vor seinem Prozess verstarb.
An diese drei Männer erinnern der Verein "Alt Wimpfen" und die Stadt Bad Wimpfen in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde mit einem Veranstaltungsprogramm:
Der erste Vortrag von Prof. Ehmer war Erhard Schnepf 2023 gewidmet, Heinrich Vogtherr und das Weltgericht waren Themen des Sommerseminars 2024 des Vereins „Alt Wimpfen“.
Die Bedeutung Wimpfens im Zusammenhang mit den Bauernkriegen spielte bisher in den Chroniken der Stadt eher eine untergeordnete Rolle. Selbst Ludwig Frohnhäuser beschränkte sich auf die Bedrohung des Ritterstifts im Tal durch Jäcklein Rohrbach.
Erst ein Aufsatz von Andreas Hafer beleuchtete die Beziehungen der Reichsstadt zu den Bauern näher – mit der Erkenntnis, dass diese intensiver waren als bisher angenommen.
Andreas Hafer ist in Bad Wimpfen in guter Erinnerung durch seine Dissertation über die Stadt-Raum-Beziehungen Wimpfens im späten Mittelalter.